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Additive Verfahren - 3D-Druck

Bei der Herstellung von 3D-gedruckten Formen für den Spritzgussverfahren (insbesondere im Rapid Tooling, z. B. mit SLA-, SLS- oder DLP-Druckern) kann es zu einer Reihe von Fehlern kommen, die sowohl material- als auch prozessbedingt sind.


 

1. Materialfehler

Diese entstehen entweder bei der Auswahl, Lagerung oder Verarbeitung des Ausgangsmaterials:

  • Falsches Material oder Chargenverwechslung
    Etwa ungeeignetes Harz (z. B. zu geringe Hitzebeständigkeit oder unzureichende Steifigkeit), nicht spritzgusstauglich.
     

  • Inhomogenitäten (Agglomerate / Konglomerate)
    Lokale Verdichtungen oder Agglomerate von Füllstoffen (z. B. Glasfasern, keramischen Partikeln), die zu lokalen Spannungskonzentrationen und Frühversagen führen können.
     

  • Falsche Kornformen
    Kubische oder plättchenförmige Partikel verhalten sich in der Matrix anders als sphärische – dies beeinflusst die Fließfähigkeit, die Packungsdichte und die Wärmeleitfähigkeit.
     

  • Fehlerhafte Mischung / Entmischung bei der Verarbeitung
    Schlechte Dispergierung von Additiven (z. B. Stabilisatoren, UV-Inhibitoren, Verstärkern) kann zu spröden oder inkonsistenten Eigenschaften führen.
     

 


 

2. Verarbeitungsfehler im 3D-Druckprozess

  • Fehldrucke (Delamination, Layer-Shifting, Unterschreitung der Mindestwandstärke)
    Besonders kritisch, wenn die Form mechanisch belastet wird oder Druckspitzen ausgesetzt ist.
     

  • Porositäten und Lunkerbildung
    Oft Folge unzureichender Aushärtung, unkontrollierter Schrumpfung oder Lufteinschlüsse. Sie beeinträchtigen die Dichtheit und mechanische Integrität der Form.
     

  • Warping, Schrumpfung, Maßabweichungen
    Thermisch bedingte Spannungen beim Aushärten oder Abkühlen (insbesondere bei SLA- oder DLP-Teilen). Dies kann die Form unbrauchbar machen oder zu Gratbildung beim Spritzguss führen.
     

  • Mangelhafte Adhäsion zwischen den Schichten (Interlayer-Adhäsion)
    Kritisch für die Druckfestigkeit der Form. Führt oft zu Schichtablösungen unter thermomechanischer Belastung im Spritzgussprozess.
     

 


 

3. Fehler im Postprocessing

  • Unvollständige Nachhärtung (z. B. UV-Härtung bei Harzen)
    Unzureichend gehärtete Bereiche haben schlechtere thermomechanische Eigenschaften und neigen zur Deformation unter Druck.
     

  • Fehlende Entspannung der Form
    Spannungsrisse oder mikrofeine Rissbildungen bei späterer Temperbelastung durch den Spritzgussprozess.
     

  • Ungeeignete Oberflächenbehandlung
    Zu raue, unregelmäßige oder kontaminierte Oberflächen können zu ungewolltem Formschluss oder Entformungsschwierigkeiten führen.
     

 


 

4. Fehler bei der Verbindung und Bindemittelproblematik

  • Kohäsionsversagen im Werkstoff selbst
    Beispiel: Harzmatrix reißt intern bei Beanspruchung, ohne dass es zur Materialtrennung an Grenzflächen kommt.
     

  • Adhäsionsversagen zu Funktionseinbauten (z. B. Einsätze, Metallkerne)
    Trennungen an den Grenzflächen durch mangelnde chemische Verträglichkeit oder thermische Ausdehnung.
     

  • Delamination durch falsche oder unzureichende Bindemittel in Kompositmaterialien
    Insbesondere bei Materialkombinationen mit Füllstoffen (Hybridwerkstoffe).
     

 


 

5. Konstruktive und geometrische Fehler

  • Unzureichende Entformungsschrägen
    Führt zu Beschädigung der Form oder des Gussteils bei der Entnahme.
     

  • Fehlende Verstärkungen bei dünnwandigen Bereichen
    Kann zum Formbruch bei hohem Einspritzdruck führen.
     

  • Unzureichende Temperaturbeständigkeit in Kavitätennähe
    Besonders kritisch bei zyklischen Belastungen (Form öffnet/schließt wiederholt).
     

 


 

In technischer Hinsicht kann also zwischen Materialfehlern, Herstellungsfehlern und Konstruktionsfehlern differenziert werden, was haftungsrechtlich entscheidend ist.

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