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Additive Verfahren - 3D-Druck
Bei der Herstellung von 3D-gedruckten Formen für den Spritzgussverfahren (insbesondere im Rapid Tooling, z. B. mit SLA-, SLS- oder DLP-Druckern) kann es zu einer Reihe von Fehlern kommen, die sowohl material- als auch prozessbedingt sind.
Diese entstehen entweder bei der Auswahl, Lagerung oder Verarbeitung des Ausgangsmaterials:
Falsches Material oder
Chargenverwechslung
Etwa ungeeignetes Harz (z. B. zu geringe Hitzebeständigkeit oder unzureichende Steifigkeit),
nicht spritzgusstauglich.
Inhomogenitäten (Agglomerate /
Konglomerate)
Lokale Verdichtungen oder Agglomerate von Füllstoffen (z. B. Glasfasern, keramischen Partikeln),
die zu lokalen Spannungskonzentrationen und Frühversagen führen können.
Falsche
Kornformen
Kubische oder plättchenförmige Partikel verhalten sich in der Matrix anders als sphärische –
dies beeinflusst die Fließfähigkeit, die Packungsdichte und die Wärmeleitfähigkeit.
Fehlerhafte Mischung / Entmischung bei der
Verarbeitung
Schlechte Dispergierung von Additiven (z. B. Stabilisatoren, UV-Inhibitoren, Verstärkern) kann
zu spröden oder inkonsistenten Eigenschaften führen.
Fehldrucke (Delamination, Layer-Shifting,
Unterschreitung der Mindestwandstärke)
Besonders kritisch, wenn die Form mechanisch belastet wird oder Druckspitzen ausgesetzt
ist.
Porositäten und
Lunkerbildung
Oft Folge unzureichender Aushärtung, unkontrollierter Schrumpfung oder Lufteinschlüsse. Sie
beeinträchtigen die Dichtheit und mechanische Integrität der Form.
Warping, Schrumpfung,
Maßabweichungen
Thermisch bedingte Spannungen beim Aushärten oder Abkühlen (insbesondere bei SLA- oder
DLP-Teilen). Dies kann die Form unbrauchbar machen oder zu Gratbildung beim Spritzguss führen.
Mangelhafte Adhäsion zwischen den Schichten
(Interlayer-Adhäsion)
Kritisch für die Druckfestigkeit der Form. Führt oft zu Schichtablösungen unter
thermomechanischer Belastung im Spritzgussprozess.
Unvollständige Nachhärtung (z. B. UV-Härtung bei
Harzen)
Unzureichend gehärtete Bereiche haben schlechtere thermomechanische Eigenschaften und neigen zur
Deformation unter Druck.
Fehlende Entspannung der
Form
Spannungsrisse oder mikrofeine Rissbildungen bei späterer Temperbelastung durch den
Spritzgussprozess.
Ungeeignete
Oberflächenbehandlung
Zu raue, unregelmäßige oder kontaminierte Oberflächen können zu ungewolltem Formschluss oder
Entformungsschwierigkeiten führen.
Kohäsionsversagen im Werkstoff
selbst
Beispiel: Harzmatrix reißt intern bei Beanspruchung, ohne dass es zur Materialtrennung an
Grenzflächen kommt.
Adhäsionsversagen zu Funktionseinbauten (z. B.
Einsätze, Metallkerne)
Trennungen an den Grenzflächen durch mangelnde chemische Verträglichkeit oder thermische
Ausdehnung.
Delamination durch falsche oder unzureichende
Bindemittel in Kompositmaterialien
Insbesondere bei Materialkombinationen mit Füllstoffen
(Hybridwerkstoffe).
Unzureichende
Entformungsschrägen
Führt zu Beschädigung der Form oder des Gussteils bei der
Entnahme.
Fehlende Verstärkungen bei dünnwandigen
Bereichen
Kann zum Formbruch bei hohem Einspritzdruck führen.
Unzureichende Temperaturbeständigkeit in
Kavitätennähe
Besonders kritisch bei zyklischen Belastungen (Form öffnet/schließt
wiederholt).
In technischer Hinsicht kann also zwischen Materialfehlern, Herstellungsfehlern und Konstruktionsfehlern differenziert werden, was haftungsrechtlich entscheidend ist.
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